Bhakti Yoga

krishna26Bhakti ist Liebe um der Liebe willen. Der Verehrer will Gott und nur Gott allein. Es liegt darin keine selbstsüchtige Erwartung, es gibt auch keine Angst. Hat der Sohn Angst vor dem Vater, der Richter ist? Hat die Ehefrau Angst vor ihrem Gatten, nur weil er der Herr ihres Landes ist? So hat auch der Gläubige nicht im mindesten Furcht vor Gott. Die Angst vor Vergeltung ist vollkommen in ihm verschwunden. Er spürt, er glaubt, er denkt und stellt sich vor, dass Gott ein Ozean von Liebe ist.

Bhakti verändert den Menschen zur Göttlichkeit. Sie infiziert den Gläubigen mit göttlicher Liebe, sie gibt ihm ewige Befreiung. Bhakti macht ihn vollkommen. Bhakti lenkt den Geist von den Sinnesobjekten weg und sie lässt ihn zum Gott frohlocken.

Emotionelle Erregung ist nicht Hingabe an Gott, Hingabe ist reine Liebe. Fanatismus ist keine Hingabe, Fanatismus ist Wahnsinn.

Bhakti ist nicht nur Emotionalität, sondern das Einstellen sowohl des Fühlens, als auch des Willens, als auch des Denkvermögens auf das Göttliche. Bhakti ist höchste Liebe zu Gott. Sie erblüht später zu Jnana, zu Wissen, sie führt zur Unsterblichkeit und Gottverwirklichung. Bhakti ist die direkte Annäherung an das Ideal, das Ziel des Lebens durch das Herz. Liebe ist jedem Menschen natürlich. Bhakti steht jedem offen. Bhakti kann unter allen Umständen und von jedem gleichermaßen praktiziert werden. Lernen, strenge Askeseübungen, Studium der Schriften und ein brillanter Verstand sind nicht nötig, um Bhaktihingabe zu erlangen. Es bedarf hingegen des ständigen und lebendigen Denkens an Gott, gepaart mit Glauben. Daher stand der Pfad für Bhakti jedem offen.

Nishada stammte aus einer niedrigen Kaste, Sabari war eine einfache Bauersfrau, Dhruva war ein ungebildeter Junge, Vidura und Sudama waren  sehr arm, Vibhishana war ein hässlicher Dämon, Hanuman war ein Affe, Jatayu war ein Vogel, Gajendra war ein Elefant, die Gopis von Vindravan waren nicht in die vedischen Riten eingeweiht, aber sie alle erreichten Gottverwirklichung allein auf Grund ihrer Hingabe und Selbstaufgabe.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Yogalehrer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

Umfangreiche Informationen zur Yogalehrer Ausbildung